Von Lilian Pithan. Als sich im Juli ein Abiturient der Kurt-Tucholsky-Schule in Hamburg weigerte, seiner Lehrerin die Hand zu geben, und dies mit seinem muslimischen Glauben begründete, ging es in den deutschen Medien einige Tage lang hoch her. Debattiert wurde über Höflichkeit und Frauenrechte, den Respekt vor religiösen Werten und die Rolle des Islam in Deutschland. Politisiert wurde die Debatte vor allem durch den Umstand, dass der Konflikt an einer deutschen Schule stattfand. Diese seien staatliche Einrichtungen und der deutsche Staat sei säkular. Religion habe dort also nichts zu suchen, argumentierten einige. Ganz so einfach lässt sich die „Handschlag-Debatte” aber nicht auflösen: Schließlich findet deutschlandweit an staatlichen Schulen Religionsunterricht staat. Die CDU trägt als große deutsche Volkspartei das „Christliche” im Namen. Und wer beim Finanzamt als Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche gemeldet ist, muss jedes Jahr Kirchensteuer zahlen. More