Fridays for Future und Extinction Rebellion – Der Aufschrei einer Generation für eine saubere Zukunft
Seit mehreren Monaten gehen Jugendliche und Menschen aus allen möglichen Teilen unserer Gesellschaft auf die Straße, um sich für eine ambitioniertere Klimapolitik einzusetzen
Am 20. September gingen, nach eigenen Angaben, 270.000 Menschen in Berlin und über eine Million in ganz Deutschland auf die Straße um eine klare Botschaft an die Politik zu senden. Wir müssen den Planeten retten! Und wir müssen es jetzt tun!
Seit dem haben die Proteste nicht abgenommen. In Berlin, London, New York, Paris und vielen anderen Städten blockieren Anhänger der Bewegung Extinction Rebellion wichtige Verkehrspunkte und zwingen die Bewohner ihren Alltag anzupassen.
Ähnlich wie die Occupy Bewegung zu Beginn der 2010er verstehen sich diese Organisationen als Spiegel der Zeit und als Sprachrohr für eine junge, politisch enthusiastische Generation.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Extinction Rebellion und Fridays for Future unterschiedliche Bewegungen sind, welche aus verschiedenen Situationen heraus entstanden sind. Dennoch sind sich beide Bewegungen, vor allem in ihren Bestrebungen, sehr ähnlich.
Fridays for Future setzt sich unter anderem dafür ein, dass bis 2035 die Energieversorgung entwickelter Länder zu 100% aus erneuerbaren Energien gesichert werden soll. Durch friedliche Demonstrationen während der regulären Schulzeit und ein bewusstes Verweigern der Schulpflicht haben die vor allem jugendlichen Anhänger der Bewegung gleichermaßen Aufmerksamkeit und Kritik generiert.
Extinction Rebellion hingegen setzt laut eigenen Angaben auf friedlichen und respektvollen zivilen Ungehorsam. Mit ihren Aktionen am Potsdamer Platz und an der Siegessäule hat sich die Bewegung ins Blickfeld der breiten Bevölkerung in Berlin gedrängt. Anders als Fridays for Future ist Extinction Rebellion, die ursprünglich aus Großbritannien kommt, eine Gruppe die provozieren will.
Die Meinungen zu diesen Aktionen sind gespalten. Konkrete Lösungskonzepte hat Extinction Rebellion allerdings nicht und das aus gutem Grund. In ihrer Pressemappe erklären die Verantwortlichen, dass durch eine aus zufällig ausgelosten Teilnehmern bestehende Bürger*innenversammlung, welche von Wissenschaftlern und Experten beraten werden würde und professionell moderiert Entscheidungen zu dem Problem des Klimawandels Fällen soll, welche dann zur Umsetzung an die Regierung weitergeleitet werden sollen.
Ein Name der bei dem Thema immer wieder aufkommt ist der von Greta Thunberg
Die Klima Aktivistin aus Schweden, welche den ursprünglichen Impuls für die Bewegung mit einer Protestaktion vor dem schwedischen Parlament gegeben hat, ist für die Anhänger der Fridays for Future Bewegung zu einer Verkörperung ihrer Ideale; für Kritiker der Bewegung zu einer Repräsentation ihrer Defizite geworden.
Sie hat am 23. September eine Rede beim UN Klimagipfel vor Vertretern der internationalen Presse und den Führungskräften der größten Nationen dieses Planeten gehalten, die für viel Aufmerksamkeit von Vertretern auf beiden Seiten der Debatte und in den Medien gesorgt hat. Die Diskussion um ihre Person genießt mittlerweile mehr mediale Präsenz als die eigentliche Debatte an sich.
Um zu verstehen, warum so viele Menschen in diesem Land und auf der ganzen Welt immer wieder protestieren, sollte man sich diese Rede anhören. Denn wenn sie in ihrer Rede betont, dass “die leeren Worte der Politiker ihre Träume und Kindheit gestohlen haben” dann spricht sie damit das aus was offenbar Millionen von Menschen im Herzen berührt.
Autor: Maik D. Krützner (Student: Medien- und Kommunikationsmanagement)
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