CORONA – Viel mehr als nur eine Gesundheitskrise
Der Coronavirus (Covid-19) hat die deutsche Gesellschaft innerhalb von wenigen Wochen auf den Kopf gestellt. Nebenbei hat es auch noch die Wirtschaft durcheinander geschüttelt, das öffentliche Leben eingeschränkt und das Gesundheitssystem auf die Probe gestellt. Zu Beginn des Jahres hätte sich kaum jemand vorstellen können, dass man im März über mögliche Ausgangssperren diskutieren würde (und diese in einigen Orten bereits umgesetzt werden würden).
Die per Tröpfcheninfektion übertragbare Krankheit, welche spät im Jahr 2019 auf einem Tiermarkt in Wuhan in China das erste Mal den Sprung von Tier zu Mensch machte, hat mittlerweile fast jede Ecke des Planeten erreicht und dabei tiefe Wunden geschlagen. Sie hat außerdem ein paar hässliche Wahrheiten über unser modernes Leben hervorgebracht.
Denn es fühlt sich ziemlich surreal an, durch die Straßen einer Großstadt wie Berlin zu laufen und kaum Menschen zu sehen. Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Aktuell scheinen die Bürger dies, wenn auch etwas widerwillig, zu akzeptieren und aufeinander acht zu geben. Manche verlangen sogar auf Plattformen wie twitter Ausgangssperren und weitreichende Einschränkungen.
Das alles steht im deutlichen Kontrast zu den Hamster-Einkäufen, leeren Regalen und der allgemein spürbaren Anspannung der letzten Tage und Wochen. Ob dieses Verständnis und diese Rücksicht allerdings noch weiterhin in dem Ausmaße existieren werden, wenn die Einschränkungen mehrere Wochen oder sogar Monate anhalten sollten ist schwer vorauszusagen. Genau so schwer wie Prognosen bezüglich der Dauer der Krise oder den wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise.
Generell ist zur Zeit eine Überflutung an ungenauen und teils unwahren Informationen zu spüren. Überall wird nur noch über Corona berichtet und leider nicht immer mit den besten Quellen. Dann liest man auf einer Webseite dass ein Medikament noch Jahre entfernt ist, während Leute in den sozialen Netzwerken angebliche Eilmeldungen über Impfungen und Wunderheilmittel verbreiten. Misinformationen und Pseudo-Wissenschaft können diese Situation schlimmer machen als sie sein muss, deshalb muss an dieser Stelle noch einmal appelliert werden: Bitte hören Sie nur auf den Rat medizinischer Experten und beziehen Sie Informationen aus verlässlichen Quellen wie der World Health Organisation! Denn Panik hilft niemanden; erst recht nicht den Menschen mit erhöhtem Risiko wie Ältere und Leute mit geschwächten Immunsystemen.
In außergewöhnlichen Zeiten wie diesen liegt es in der Hand unserer Politiker sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen und die Situation unter Kontrolle zu halten.
Vor dem Hintergrund ist es verwunderlich dass in Deutschland Entscheidungen immer noch auf Landesebene getroffen werden anstatt als Bundesregierung eine flächendeckende Organisation zu veranlassen. Der Fakt dass Bundesländer wie Bayern zügig Ausgangssperren verhängen, während in Bundesländern wie Berlin zur gleichen Zeit über Maßnahmen-Überprüfung geredet wird, sendet nicht gerade das Bild dass die Minister und Kanzlerin sich über die Bewältigung der Situation einig sind. Und dass in einer Zeit, in der man als normaler Bürger jedes bisschen Sicherheit nimmt was man kriegen kann. Aktuell lautet der beste Vorschlag: Möglichst wenig persönlichen Kontakt haben, regelmäßig die Hände waschen und am besten gleich zuhause bleiben.
Aber nicht jeder wird diesen Empfehlungen folgen können. Selbstständige stehen vor der Situation möglicherweise Monate mit Umsatz-Engpässen auskommen zu müssen, Obdachlose haben oft nicht die Möglichkeit den hygienischen Anforderungen zu folgen, Kranke die nicht mit Corona infiziert sind haben aktuell schlechtere Chancen Behandlungen zu erhalten und Unternehmen müssen drastische Maßnahmen ergreifen um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und weitere Produktivität zu gewährleisten. Auch hat nicht jeder die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat bereits angekündigt, dass Unternehmen als auch Selbstständigen hier finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Trotzdem wird es in den kommenden Monaten zu gravierenden Umsatz-Engpässen kommen.
Die Corona Situation wird in Deutschland und auf der ganzen Welt Spuren hinterlassen. Wir stehen aktuell vor einer Herausforderungen, die kaum einer hat kommen sehen und uns sehr schnell gezeigt hat wie anfällig unsere globalisierte Welt für Krankheitserreger ist; vor allem wenn wir auf diese nicht vorbereitet sind. Wenn das alles vorbei ist wird es Zeit die Ursachen zu benennen und über Maßnahmen zu reden. Aber bis dahin haben wir alle die Pflicht geduldig zu sein und es auszuhalten.
Maik D. Krützner Student in Medien- und Kommunikationsmanagement
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