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Arbeit in Deutschland
Arbeit in Deutschland

Alia Ahmad

Laut Statistiken des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist es einem unerwartet hohen Anteil Geflüchteter gelungen sich in den deutschen Arbeitsmarkt einzugliedern. Über vierhunderttausend Geflüchtete unterschiedlichster Nationalitäten besetzen rund fünf Jahre nach Ankunft in Deutschland Voll- oder Teilzeitstellen. 

Dieser zahlenmäßige Positivtrend ist jedoch unzureichend, im Anbetracht der realen Herausforderungen, mit denen Arbeit suchende Geflüchtete sich auf dem Weg zur Unabhängigkeit und Partizipation konfrontiert sehen. Zunächst ist da die Schwierigkeit der Anerkennung akademischer oder beruflicher Qualifikationen und Kompetenzen. Oft wird dieser Prozess bürokratisch behindert, auch mangelnde Fachberatung und fehlendes Fachpersonal im Verhältnis zur hohen Anzahl der Antragsstellenden spielen eine Rolle. Geschweige denn der Faktor Diskriminierung.

Zudem kommt es bei der Arbeitssuche auch auf Tätigkeitsfeld und bisherige Berufserfahrung an, sowie auf die Arbeitsmarktsituation am Wohnort beziehungsweise die Möglichkeit den Wohnort gegebenenfalls für bessere Arbeitsgelegenheiten zu ändern. Es ist schwierig, Entsprechungen für den Beruf zu finden, der vorher ausgeübt wurde, wie im Falle Angestellter im öffentlichen Dienst des Ursprungslandes. Auch stellt das Erlernen eines neuen Berufs eine große Herausforderung dar. Das gilt insbesondere mit zunehmende Alter und hinsichtlich kultureller und sozialer Unterschiede. All dies sind Hindernisse, deren Überwindung keinesfalls unterschätzt werden sollte. 

Selbst junge Geflüchtete, die in Deutschland mit doppelter Anstrengung im Vergleich zu ihren deutschen Mitstreitern, studiert oder eine Ausbildung absolviert haben, beklagen sich oft nach Abschluss darüber zu spät oder gar nicht an Arbeit zu kommen. Das ohne, dass eingängige Gründe vorliegen würden, wobei mangelnde Sprachkenntnisse oder fehlende Vertrautheit mit dem deutschen Arbeitsmarkt und Arbeitsklima als Vorwände dienen. Die grundlegende Mentalität sei diskriminierend und elitär, sagen einige, Migranten würden auf bestimmte Arten der Arbeit reduziert um keine Konkurrenz für ihre deutschen Kollegen darzustellen.

Und auch die geringe Anzahl geflüchteter Frauen in Arbeit bestätigt, wie wenige von ihnen von Sprach- und Integrationskursen profitieren. Die Gründe hängen mit Fragen des kulturellen und sozialen Hintergrunds zusammen, was sich negativ auf die Arbeitssuche auswirken kann. Nicht zu vergessen ist die Verweigerung einiger Arbeitgeber Frauen mit Kopfbedeckung anzustellen, sowie die Schwierigkeit Mutterschaft und Arbeit zu verbinden, wenn Plätze zur Kinderbetreuung fehlen.

Trotz aller Herausforderungen ist das Arbeiten Geflüchteter im Interesse aller, für sie selbst sowie für die Gesellschaft, der sie nun angehören. Eine Gesellschaft, die aufgrund des demographischen Wandels auf junge Arbeitskräfte angewiesen ist. Dies erfordert einen Abbau der Hindernisse, die denjenigen in den Weg gestellt werden, die sich in dieser Gesellschaft nach neuen Möglichkeiten umschauen. Eine Gesellschaft, in deren Grundgesetz das Recht auf freie Berufsausübung festgeschrieben ist.

Übersetzung: Serra Al-Deen, Mahara Kollektiv, aldeen@mahara-kollektiv.de

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