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Öl ins Feuer: Die Medien befeuern rassistische Tendenzen

Souad Abbas, Chefredakteurin

Der terroristische Anschlag auf Betende in Neuseeland hat weltweit eine Welle der Verurteilung ausgelöst. Die rassistischen Motive des Täters belegen, wie gefährlich der sich ausbreitende Rechtsextremismus ist und verdeutlichen die Rolle der Medien, deren Berichterstattung dieser Tat mindestens Vorschub geleistet hat, aber vielleicht sogar den Täter zu ihr ermutigte.

Auch die westlichen Medien haben sich an dieser anti-muslimischen Stimmungsmache beteiligt, die in Muslimen stets nur das Abziehbild eines Extremisten sieht, und keine eigenständig denkenden und handelnden Subjekte. Ihre permanente Assoziierung mit Terrorismus liefert den Islamophoben einen willkommenen Vorwand, ihren Hass auf Unschuldige auszuschütten, deren einzige Verfehlung ihr Glaube ist.

Natürlich ist tendenziöse, ideologisch gefärbte Berichterstattung fern jeglicher professioneller Maßstäbe ein globales Problem. Erstaunlich ist aber, dass auch öffentlich-rechtliche Medien in demokratischen Staaten von ihm betroffen sind. Da sie von der Allgemeinheit finanziert werden, müssen sie auch dem Allgemeinwohl dienen, dem ihre Regierungen verpflichtet sind. Anstatt ihm zu schaden, sollten sie ihren Beitrag zu Stabilität, Sicherheit und sozialem Frieden leisten. Wie kann es sein, dass sie ihre gesellschaftliche Macht und den damit einhergehenden Einfluss auf die öffentliche Meinung dafür missbrauchen, in einer Form von “medialem Mobbing” gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen zu hetzen?

Bei der Stimmungsmache gegen Geflüchtete und Migranten sind direktere und indirektere Formen zu beobachten: Offensichtlich ist sie, wenn Medien rassistische Diskurse rechtfertigen oder unverblümte Hassbotschaften verbreiten. Eine weniger direkte Form stellt die unausgewogene Berichterstattung dar, die sich auf einzelne Negativbeispiele wie Verbrechen konzentriert und so Stereotypen verstärkt. Mit professioneller Pressearbeit, die ein Mindestmaß an Objektivität und Neutralität erfordert, hat das nichts zu tun. Am subtilsten ist die Stimmungsmache jedoch, wenn sie sich unter dem Deckmantel des Lobes versteckt, wenn über einzelne Erfolgsgeschichten von Migranten und Geflüchteten mit einer übertriebenen Begeisterung berichtet wird, die nahelegt, dass es sich dabei um wundersame Ausnahmefälle handelt.

Ob aufgrund von Uninformiertheit oder der Sprachbarriere, oft wissen die Betroffenen gar nicht um die Stimmungsmache gegen sie. Migranten und Geflüchtete bleiben so Objekte einer verzerrten Berichterstattung, weil sich Journalisten mit Flucht- oder Migrationshintergrund nicht in ausreichendem Maß an öffentlichen Debatten beteiligen können, und sei es auch nur, um sich gegen Anfeindungen zur Wehr zu setzen. Wir müssen noch größere Anstrengungen unternehmen, um bei den Mainstream-Medien einen Fuß in die Tür zu bekommen: Nur so können wir für eine ausgewogenere Berichterstattung sorgen, zumindest, wenn es um uns geht.

Übersetzung: Mirko Vogel, Mahara-Kollektiv

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